Der Ochse steht als Symbol für den Hauptwirtschaftszweig, den jüdische Coesfelder bis zu den nationalsozialistischen Vernichtungsmaßnahmen betrieben. Oftmals durch gesetzliche Auflagen gezwungen, konnten sie sich –zumal in ländlichen Räumen – (preußische Zeit und früher) nur für den Viehhandel als Beruf entscheiden.
Gegenüber - Walkenbrückenstraße 30 - befindet sich das Haus einer jüdischen Viehhändlerfamilie, die es 1930 verkaufte. Die heutigen Besitzer haben das Baudenkmal sorgsam restauriert. Im linken Teil, hinter dem großen Tor des Ackerbürgerhauses, befanden sich die Stallungen für die angekauften Rinder, Ochsen und Pferde.
1925 lebten in Coesfeld 12 jüdische Familien als Gewerbetreibende. Acht der insgesamt 16 ausgewiesenen Vieh-und Pferdehändler in der Stadt waren Mitglieder der jüdischen Gemeinde und hatten überwiegend ihren Geschäftssitz im Umkreis von 200 Metern von der Stelle, an der sich der Ochse befindet.
2010 installierten der Kunstverein und der Stadtmarketingverein an 13 historisch bedeutsamen Orten einen stilisierten Ochsen. Aber auch an vielen weiteren privaten und öffentlichen Gebäuden und Plätzen findet sich das Abbild: Wohl dem, der so souverän mit seinem Wappentier umgehen kann!
Es gibt noch mehr Blickpunkte zu entdecken!
Zimmermann, Kerstin: Ochse aus dem Kunstprojekt „Ochsentour“ des Kunstvereins Coesfeld e.V