Spätestens seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert gab es einen jüdischen Begräbnisplatz in Coesfeld. Der alte jüdische Friedhof, heute nur noch am dort belassenen Grabstein von Herz Isaak auf dem Grünstreifen am Gerichtsring erkennbar, wurde von 1678 bis 1896 belegt. Er musste Ende des 19. Jahrhunderts aufgegeben werden. Ähnlich wie die christlichen Friedhöfe wurde auch er außerhalb der Bebauung an der Osterwicker Straße neu eingerichtet.
Dreizehn Grabsteine des alten Friedhofs wurden auf dem neuen Friedhof an der Osterwicker Straße wieder aufgestellt.
Der neue jüdische Friedhof wurde ab 1896 für Bestattungen genutzt. Die letzte Beisetzung fand 2008 statt. Es sind 47 Grabsteine erhalten. Betritt man den Friedhof, erinnert heute eine Gedenkstele an die Verfolgung und Ermordung von jüdischen Coesfeldern während der nationalsozialistischen Terrorherrschaft zwischen 1933 und 1945. Eine bronzene Außentafel wurde in einer Gedenkstunde zum 70. Jahrestag der Novemberpogrome am 9. November 2008 neben der schmiedeeisernen Eingangstür enthüllt. Der Coesfelder Architekt Paul Schürmann hat die Bronzeplatte entworfen, die auch auf die Geschichte des jüdischen Friedhofs hinweist.
Der kleine Friedhof ist heute Ort des kollektiven Erinnerns an die in der Shoa vernichtete jüdische Gemeinde.
Es gibt noch mehr Blickpunkte zu entdecken!
Alter jüdischer Friedhof, um 1935, Sammlung Borgert, COE VIII.7.1 – 3339, StadtA Coe
Zimmermann, Kerstin: Grabdenkmäler vom alten jüdischen Friedhof, Coesfeld
Zimmermann, Kerstin: Bronzestele am Eingang des neuen Friedhofs, Coesfeld
Heuermann, Eva: Detailaufnahmen der Grabdenkmäler