Das Dorf Coesfeld wuchs im 12. Jahrhundert sehr schnell über seine ursprünglichen Ausmaße hinaus. Zunächst kam es zu Neuansiedlungen vor allem am rechten Berkelufer. Mit dem Bau einer Ortskirche St. Jakobi auf dem linken Berkelufer durch Bischof Hermann II. (um 1195) verschob sich die Besiedlung stark auf diese Seite. Das schnelle Wachsen des Dorfes Coesfeld führte schon bald zu einer mehrfachen Erweiterung eines Befestigungsringes.
1197 erhielt Coesfeld die Stadtrechte. Bischof Hermann II. von Münster verlieh den Bürgern der „villa“ Coesfeld am 12. März dieselben Rechte und Freiheiten wie sie bereits die Bürger der Stadt Münster besaßen. Zu diesen Rechten gehörten: das Recht auf Selbstverwaltung, Gesetzgebung, Siegelführung sowie Abgrenzung und Befestigung eines Rechtsbezirks mit eigenen Strafsätzen.
Für die junge Stadt begann eine Zeit prägender Veränderungen. Schnell entwickelten sich Handel und Gewerbe und aus der Umgebung zogen viele Menschen in die junge aufstrebende Stadt. Auch der neue Befestigungsring um die Stadt bot den Einwohnern viele Vorteile (z.B. Schutz, Märkte). Die außerhalb der Befestigung wohnenden Grundbesitzer und Rittergeschlechter verlegten ihre Wohnungen und Vorratshäuser in die Stadtfestung.
Eine rege Bautätigkeit setzte ein. 1249 wurde erstmals ein Stadtgraben mit einem dazugehörigen Wall und 1258 bereits ein doppelter Wall um die Stadt herum erwähnt. 1303 bewilligte Bischof Otto den Bau einer Stadtmauer. In diesem Jahr entstand auch das Süringtor, benannt nach der Bürgerfamilie Süring. Um 1316 war der Bau der Stadtmauer noch in vollem Gange. 1320 wurde das Lettertor und das Harletor (das spätere Münstertor) erwähnt. 1342 hörte man erstmals vom Viehtor, das nach den regelmäßig stattfindenden Viehmärkten benannt wurde. 1339 wird erstmals auch das Walkenbrückentor genannt. Das frühe Auftreten von Coesfelder Maß und Gewicht und eine Maßordnung von 1303 waren Zeichen für den raschen Aufschwung in der Stadt.
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Walterbusch, Anton: Das Walkenbrückentor nach den alliierten Bombenangriffen im März 1945, April 1945, Sammlung Walterbusch, StadtA Coe