In einer Zeit, in der die Elektrizität noch nicht erfunden war, bediente man sich anderer Energiequellen. Die Menschen machten sich die Kraft der Natur zu eigen. Wind und vornehmlich Wasser wurden genutzt, um Räder anzutreiben, die die unterschiedlichsten technischen Herausforderungen bewältigten.
Für Coesfeld sind seit dem beginnenden 13. Jahrhundert – also kurz nach der Stadtwerdung von 1197 – unterschiedliche Mühlen bekannt. Sie dienten vor allem zum Betrieb von Schmieden, zum Mahlen von Getreide, zur Produktion von Papier, zur Bearbeitung von Leder, zur Verarbeitung von Steinen für das Baugewerbe und zur Gewinnung von Öl.
Die Mühlenstandorte änderten sich über die Jahrhunderte so gut wie nie, denn die Müller waren vom Wassergefälle abhängig. Deshalb achteten die Mühlenherren – dazu zählten die Stadt, wichtige Klöster oder der Landesherr in Münster – streng darauf, dass die Wasserrechte, die in zahlreichen Verträgen geregelt waren, nicht verletzt wurden.
An diesem Standort existierte seit dem 14. Jahrhundert nachweislich eine Ölmühle, in der Ölfrüchte wie z.B. Raps oder Leinsamen zermahlen wurden. Das gewonnene Öl verwendete man für die Lebensmittelherstellung oder aber auch für handwerkliche Prozesse z.B. als Schmierstoff. 1854 erfolgte ein einschneidender vorindustrieller Schritt. Die Mühle wurde auf Dampfkraft umgestellt und war nun nicht mehr vom Wasserfluss der Berkel abhängig, die immer spärlicher durch die Stadt rann.
Besuchen Sie in Coesfeld auch die anderen noch existenten Mühlen: Bischofsmühle, Reiningmühle, Ahlerts Mühle und die Bockwindmühle in Coesfeld-Lette. Sie können sich so ein anschauliches Bild über die vorindustrielle Energiegewinnung der Stadt Coesfeld machen.
Es gibt noch mehr Blickpunkte zu entdecken!
Die Ölmühle, um 1900, Sammlung Borgert, COE VIII.7.1 -3517, StadtA Coe