Auch wenn einem in Nottuln oder in Coesfeld an einem der städtischen Gymnasien die heilige Heriburg begegnet, so weiß man über sie doch recht wenig. Sie war die Schwester des heiligen Liudger, dem Gründer des Bistums Münster, und lebte im 9. Jahrhundert. Weder ihr Geburtsdatum noch ihr Geburtsort sind heute bekannt. Als Todestag gilt der 16. Oktober 845. Sie wird in der Vita des heiligen Liudger, die von dem heiligen Altfried verfasst wurde, erwähnt. Altfried war ein Nachfolger Liudgers als Bischof von Münster und soll Heriburg selbst gekannt und zu dem Wirken ihres Bruders befragt haben.
Vieles von dem, was sonst über sie bekannt zu sein scheint, geht auf den Nottulner Kaplan Albert Wilkens (1790-1828) zurück. Wilkens verfasste eine Schrift zur Geschichte des Stifts Nottuln und andere heimatkundliche Studien. Zur Untermauerung seiner Schilderungen hat er aber z. B. auch mittelalterliche Urkunden gefälscht. Seine Forschungen sind deswegen in weiten Teilen als unglaubhaft oder zumindest zweifelhaft einzustufen. Dies betrifft auch das Wirken der heiligen Heriburg, die bei ihm auch als Gerburgis bezeichnet wurde. So gilt sie als erste Äbtissin des Damenstiftes Nottuln, das angeblich 803 von ihrem Bruder Liudger gegründet wurde. Hinweise auf ein geistliches Leben finden sich zwar auch in der Vita Liudgers, aber nicht, dass sie auch Äbtissin in Nottuln gewesen ist.
Bei Ausgrabungen im Jahr 1980 wurden Gebeine einer Frau gefunden, die vorher in einem Baumsarg aus dem 10. Jahrhundert lagen. Sie gelten als die Gebeine der heiligen Heriburg und befinden sich in der Stiftskirche St. Martinus.
Es gibt noch mehr Blickpunkte zu entdecken!
Wilhelm Kohl: Bistum Münster. 8: Das (freiweltliche) Damenstift Nottuln, Berlin 2005.
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/heilige-heriburg-wer-war-das