1826 erbaute der Coesfelder Zinngießermeister Bernhard Heinrich Thier (* 1774, + 1843) im Garten hinter seinem Grundstück ein Fachwerkhaus als „Hinterhaus mit Wohnstube“. Hier richtete er eine Zinngießerwerkstatt ein, die bis Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhundert als Thier‘sche Zinngießerei in Betrieb und weit über Coesfeld hinaus bekannt war. Der Oberbaurat Natz Thier (* 1886, + 1957), Sohn des letzten Coesfelder Zinngießers, machte sich als bedeutender Heimatdichter einen Namen. Er begründete auch die Coesfelder Karnevalsgesellschaft „Die-la-Hei“. 1993 richtete der Heimatverein Coesfeld e.V. mit Unterstützung der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege und der Stadt Coesfeld eine Ausstellung zu Natz Thier, seiner Familie im Münsterland und zur Heimatbewegung in Coesfeld in der ehemaligen Zinngießerei ein.
In einer Einführung wird vom Handwerk in Coesfeld vom 14. bis zum 18. Jahrhundert berichtet. Ein Ausstellungsschwerpunkt bildet die Familie Thier und ihre Bedeutung für das Zinngießerhandwerk in Coesfeld. Die Thiers zählten zu den bekanntesten Zinngießerfamilien in Coesfeld seit dem 18. Jahrhundert. Bereits seit dem Mittelalter (ab 1366) waren in Coesfeld zahlreiche Zinngießer in den Bürgerlisten der Stadt nachweisbar. In diesem Ausstellungsraum finden sich auch Darstellungen zur Heimatbewegung in Westfalen. Die Gründung des „Heimatvereins für Coesfeld und Umgebung“ im Dezember 1924 bildet einen weiteren Ausstellungsschwerpunkt. Ein Raum ist dem Heimatdichter Natz Thier gewidmet, der vor allem mit plattdeutschen Theaterstücken und als erster Prinz der Karnevalsgesellschaft „Die-la-Hei“ bekannt wurde. Ein sich anschließender Ausstellungsbereich widmet sich dem Leben und Werk von Heinrich Everz, einem bedeutenden Grafiker und Heimatfreund des Münsterlandes, der bis heute als Meister des Holzschnittes gilt. Ausgestellt werden zahlreiche Werkzeuge aus seiner Werkstatt.
Es gibt noch mehr Blickpunkte zu entdecken!
Walterbusch, Anton: Die Zinngießerei Thier von der Letter Str., 1928, Sammlung Walterbusch, K13-S3A-004, StadtA Coe