Bereits seit dem Mittelalter (ab 1366) waren zahlreiche Zinngießer in den Bürgerlisten der Stadt nachweisbar. Die Thiers zählten zu den bekanntesten Zinngießerfamilien in Coesfeld seit dem 18. Jahrhundert. 1826 erbaute der Zinngießermeister Bernhard Heinrich Thier (* 1774, + 1843) im Garten hinter seinem Grundstück ein Fachwerkhaus als „Hinterhaus mit Wohnstube“. Hier richtete er eine Zinngießerwerkstatt ein, die bis Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhundert als Thier‘sche Zinngießerei in Betrieb und weit über Coesfeld hinaus bekannt war. Der Oberbaurat Natz Thier (* 1886, + 1957), Sohn des letzten Coesfelder Zinngießers, machte sich als bedeutender Heimatdichter einen Namen. Er begründete auch die Coesfelder Karnevalsgesellschaft „Die-la-Hei“. Von 1993 bis 2022 befand sich eine Dauerausstellung zur Familie Thier und zur Heimatbewegung in Coesfeld im Haus. Sie wurde eingerichtet vom Heimatverein Coesfeld e.V. mit Unterstützung der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege und der Stadt Coesfeld. Ende 2022 wurde mit einem Ratsbeschluss der Stadt eine Umnutzung entschieden. Seitdem bespielen der Verein Kunst- und Kulturwerkstatt Natz-Thier e.V. und der Fair Gehandelt Laden gemeinsam das Gebäude bestimmungsgemäß als Gedenkstätte und setzen sich künstlerisch mit dem Wirken von Natz Thier auseinander.
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Walterbusch, Anton: Die Zinngießerei Thier von der Letter Str., 1928, Sammlung Walterbusch, K13-S3A-004, StadtA Coe