Für einen ertragreichen Handel bedarf es eines friedlichen Miteinanders. Deshalb trat Coesfeld 1246 einem Städtebund bei, der zwischen Münster, Osnabrück und Minden geschlossen wurde. Und bereits 1261 schloss Coesfeld selbst mit Oldenzaal, 1279 mit Vreden und 1293 mit Deventer friedenssichernde Verträge ab. Damit konnten seine Bürger sich weit über die lokalen Grenzen hinaus gleichberechtigt mit den Kaufleuten der verbündeten Städte wirtschaftlich austauschen.
Im Jahr 1303 war der Stadt Coesfeld zum ersten Mal erlaubt worden, auf verkaufte Wolltücher sowie auf Bier und Wein eine Abgabe zu erheben. 1344 erhielt Coesfeld von Bischof Ludwig II. (1310 – 1357) das Recht, eine Akzise (Verbrauchssteuer) einzuführen. 1347 wurde der Stadt der alleinige Bierverkauf bewilligt. War das städtische Gewerbe anfangs auf die örtlichen Verhältnisse eingestellt, so wuchs es bald über die Stadtgrenzen hinaus in den großen Fernhandel hinein. Coesfeld übernahm für die kleineren Hansestädte der Umgebung (Vreden, Dülmen, Borken, Haltern) die Funktion einer Abrechnungsstelle innerhalb des hansischen Verbundes.
Coesfeld bewegte sich im Kreis der anderen Hansestädte und die wachsende Produktion brauchte deshalb einen großen Markt, um dafür Rohstoffe einzuhandeln. Das blühendste Gewerbe in Coesfeld, die Wollweberei, verwandte ausschließlich die englische Wolle für die in der ganzen Welt begehrten Tuche. Die Tuchscherer arbeiteten fast nur auf auswärtige Rechnung. In den großen Kaufhallen der Hansestädte konnten die Coesfelder alles kaufen. In Münster und Köln ließen sich handeltreibende Coesfelder Bürger Bescheinigungen auf ihre hansische Geburt ausstellen. Nur so konnten sie in den Hansebezirken ihre Handelsgeschäfte machen. Die Stadt zog aus dem stetig steigenden Umschlag der Waren auf ihren vier eigenen jährlichen Märkten immer größeren Nutzen. Aber erst die Verbindung mit Gleichgesinnten in der Ferne setzte die strebsamen Coesfelder Handwerker in den Stand, mit der starken Konkurrenz in Qualität und Preis der Waren Schritt zu halten.
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Damberg, N.: Städtebund von 1447, StadtA Coe I/I 152