Die Coesfelder Handwerksmeister des Mittelalters, von deren kunsthandwerklicher Tätigkeit die schriftlichen Überlieferungen berichten, waren noch nicht in Gilden (Handwerksvereinigungen) zusammengeschlossen. Erstmals haben sich die Zinngießer, Glaser, Maler und Goldschmiede zu einer Gilde 1652 vereinigt.
Dass die Goldschmiede zugleich auch als Siegelstecher tätig waren, ist im Zusammenhang mit der Meisterwerdung bekannt geworden. Jeder Goldschmied, der Meister werden wollte, musste drei Meisterstücke anfertigen: Geschirr mit Deckel, ein Siegel und einen goldenen Ring. Der erste bekannte Meister ist Hermann, der Goldschmied. Er erscheint um 1300 in den Coesfelder Bürgerlisten. (Originale im Stadtarchiv).
Seit dieser Zeit finden sich immer wieder Namen von Goldschmieden in den Bürgerlisten der Stadt, in denen zu Beginn des 15. Jahrhunderts erstmals auch die bekannte Goldschmiedefamilie Hoffschläger auftaucht. Ihre bis heute erhaltenen Arbeiten zeugen von hoher Kunstfertigkeit. Eine bedeutende Goldschmiedearbeit, die dieser Familie zugeschrieben wird, befindet sich heute in der Coesfelder Lambertikirche. Es ist ein gotisches Ziborium, das in die Mitte des 14. Jahrhunderts datiert wird. Das Ziborium ist nicht viel später als das gotische Holzkreuz (um 1320) von St. Lamberti entstanden, in einer Zeit, als die Pest (1320 – 1350) die Stadt entvölkert hatte und fromme Gemeinschaften, wie die Bruderschaften „Fabian und Sebastian“, die Antoniner- und die Kreuzbruderschaft entstanden sind.