Die Stadtverwaltung hat sich zu verschiedenen Maßnahmen entschieden um in den kommenden Monaten Energie einzusparen. Eine davon ist die Beleuchtung von Gebäuden zu reduzieren. Aus diesem Grund verzichten wir aktuell auf die blaue Beleuchtung der ehemaligen Synagoge.
Hinter der Idee der Beleuchtung stehen wir aber weiterhin:
Um an die lebendige und wechselvolle Geschichte der ehemaligen Synagoge in Coesfeld zu erinnern, soll an ausgewählten jüdischen Feiertagen in den Abendstunden blaues Licht in dem Gebäude zu sehen sein.
Das blaue Licht orientiert sich an der Farbe „Tekhelet“ einem Blauton, der 48mal in der Tora erwähnt wird. Diese Farbe hat für das Judentum eine besondere Bedeutung und steht für den Himmel und damit für die Verbindung zu Gott.
Wann ist es zu sehen?
Jüdische Feiertage beginnen bereits am Vorabend bei Sonnenuntergang und enden am nächsten Tag kurz nach Einbruch der Dunkelheit. Das Licht in der ehemaligen Synagoge schaltet sich über einen Lichtsensor bei Dämmerung ein und brennt dann bis zum nächsten Morgen.
Der Schabbat ist der wöchentliche Ruhetag. Nach unserem Kalender ist er der Samstag. In der hebräischen Sprache hat der Schabbat als einziger Wochentag einen besonderen Namen. Alle anderen Tage sind nummeriert. Die Schabbatruhe gilt als heilig. Gläubige Juden schalten Licht und andere elektrische Geräte nicht an oder aus, unternehmen keine Reisen und arbeiten nicht. Bevor der Schabbat beginnt, werden alle Erledigungen abgeschlossen und das Festmahl für die Familie vorbereitet. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit werden zuhause oder in der Synagoge zwei Schabbatkerzen angezündet.
Die ehemalige Synagoge ist einer der Orte, der an die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Coesfeld erinnert. 1810 wurde das Gebäude fertiggestellt und war nicht nur die Synagoge der jüdischen Gemeinde. In diesem Gebäudekomplex befand sich bis in frühe 20. Jahrhundert auch eine jüdische Schule. 1938 sah sich die Gemeinde gezwungen das Gebäude an einen Nachbarn zu verkaufen. Ohne großen Schaden überstand das Gebäude den Zweiten Weltkrieg. 1962 erwarb die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde das Gebäude und nutzte es als Kirche und Gemeindehaus. Seit 2012 gehört das Gebäude der Stadt und ist nur nicht ein Ort des Gedenkens und Erinnerns, sondern soll zukünftig auch stärker für Veranstaltungen genutzt werden. Damit soll die wechselvolle Nutzungsgeschichte fortgeschrieben werden.
An die Zeit als lebendige Synagoge erinnern heute vor allem der imposante Toraschrein und die Frauenempore.
Eine 2021 installierte Medieninstallation lädt Besucherinnen und Besucher dazu ein sich mit der ambivalenten Nutzungsgeschichte, aber auch mit dem jüdischen Leben in Coesfeld und den Baumbergen auseinanderzusetzten.